Wichtiger Hinweis:
Diese Website wird in älteren Versionen von Netscape ohne graphische Elemente dargestellt. Die Funktionalität der Website ist aber trotzdem gewährleistet. Wenn Sie diese Website regelmässig benutzen, empfehlen wir Ihnen, auf Ihrem Computer einen aktuellen Browser zu installieren.
Zurück zur Einstiegsseite Drucken
Grössere Schrift
 

Regeste

Diese Zusammenfassung existiert nur auf Französisch.

SUISSE: Art. 8 combiné avec l'art. 46 CEDH. Expulsion de durée indéterminée d'un ressortissant turc remplacée par une expulsion limitée à dix ans. Exécution d'un arrêt de la Cour.

L'arrêt du Tribunal fédéral du 6 juillet 2009 constitue un fait nouveau susceptible de donner lieu à une nouvelle atteinte à l'art. 8 CEDH, de sorte que le grief est recevable (ch. 38 - 49).
L'expulsion de l'intéressé est prévue par la loi et poursuit le but légitime de défense de l'ordre et de prévention des infractions pénales. Toutefois, l'ensemble des éléments pertinents aurait dû être pris en considération, à savoir la nature des infractions commises, la gravité des sanctions prononcées, la durée du séjour de l'intéressé en Suisse, la solidité de ses liens sociaux, culturels et familiaux avec la Suisse et la Turquie, ses problèmes de santé, le changement positif de comportement et le caractère définitif de la mesure d'éloignement. Un juste équilibre entre les intérêts privés et publics n'a pas été respecté. La durée considérable de la mesure n'est pas nécessaire dans une société démocratique. Afin d'exécuter l'arrêt de la Cour et de remédier à la violation de l'art. 8 CEDH, le Tribunal fédéral aurait dû annuler l'interdiction de territoire avec effet immédiat (ch. 63 - 77).
Conclusion: violation de l'art. 8 combiné avec l'art. 46 CEDH.



Inhaltsangabe des BJ
(4. Quartalsbericht 2011)

Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens (Art. 8 EMRK) und Pflicht, die Urteile des Gerichtshofs zu befolgen (Art. 46 EMRK); befristete Einreisesperre nach EGMR-Urteil.

Der türkische Beschwerdeführer wurde nach diversen Verurteilungen aus der Schweiz ausgewiesen und mit einer unbefristeten Einreisesperre belegt. Der Gerichtshof stellte im Urteil Emre Nr. 1 (s. Quartalsbericht 2008/2) eine Verletzung von Art. 8 EMRK fest. Im folgenden Revisionsverfahren reduzierte das Bundesgericht die Dauer der Einreisesperre auf 10 Jahre. Der Beschwerdeführer heiratete daraufhin eine deutsche Staatsbürgerin und erhielt eine Aufenthaltsbewilligung für Deutschland. Er ersuchte die Behörden, die Einreisesperre zu widerrufen, damit er sich in der Schweiz niederlassen könne; dies jedoch ohne Erfolg.

Der Gerichtshof räumt zwar ein, dass dem Bundesgericht ein gewisser Ermessensspielraum bei der Interpretation von Emre Nr. 1 zukam. Es hat jedoch die vom Gerichtshof vorgenommene Interpretation durch seine eigene ersetzt. Die Erwägungen des Bundesgerichts haben sich lediglich auf den endgültigen Charakter der Einreisesperre beschränkt. Um den strikten Verpflichtungen aus Art. 46 EMRK gerecht zu werden, hätte sich dessen Prüfung jedoch auch auf die restlichen Faktoren (auf die Natur der begangenen Straftaten, die Schwere der verhängten Strafen, die Aufenthaltsdauer in der Schweiz, den Zeitraum und das Verhalten des Beschwerdeführers zwischen den Straftaten und der Einreisesperre, die sozialen, kulturellen und familiären Bindungen zum Gast- bzw. zum Zielstaat und auf seinen Gesundheitszustand) erstrecken müssen. Der Gerichtshof hält fest, dass die Schweiz kein angemessenes Gleichgewicht zwischen den privaten und den öffentlichen Interessen gewahrt hat und dass die Einreisesperre von 10 Jahren in einer demokratischen Gesellschaft nicht notwendig war. Die einfachste und dem Grundsatz der restitutio in integrum am besten entsprechende Umsetzung von Emre Nr. 1 wäre, die Einreisesperre mit sofortiger Wirkung zu widerrufen.

Verletzung von Art. 8 EMRK i.V.m. Art. 46 EMRK (5 zu 2 Stimmen); das Urteil ist definitiv.

Inhalt

Ganzes EMRK Urteil
Regeste (deutsch)

Referenzen

Artikel: art. 46 CEDH, art. 8 CEDH