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Scrittura aggrandita
 

Regeste

Diese Zusammenfassung existiert nur auf Französisch.

  SUISSE: Art. 10 CEDH. Condamnation d'un journaliste à une amende pour avoir publié des documents couverts par le secret de l'instruction dans une affaire pénale.

  La publication d'un article orienté, alors que l'instruction est encore ouverte, comporte un risque d'influer sur la suite de la procédure qui justifie que des mesures dissuasives, telles qu'une interdiction de divulgation d'informations secrètes, soient adoptées par les autorités nationales. Tout en admettant que le prévenu pouvait se prévaloir des voies d'action civile pour se plaindre d'une atteinte à sa vie privée, la Cour considère néanmoins que l'existence en droit interne de telles voies de recours ne dispense pas l'Etat de son obligation positive de protéger la vie privée de tout accusé dans un procès pénal. Enfin, la Cour juge que la sanction infligée au journaliste pour punir la violation du secret et protéger le bon fonctionnement de la justice ainsi que les droits du prévenu à un procès équitable et au respect de sa vie privée, n'a pas constitué une ingérence disproportionnée dans l'exercice de son droit à la liberté d'expression (ch. 44-82).
  Conclusion: non-violation de l'art. 10 CEDH.

  N.B. Cet arrêt de la Grande Chambre fait suite à la décision d'une chambre, qui était arrivée à une conclusion différente par arrêt du 01.07.2014.



Inhaltsangabe des BJ


(1. Quartalsbericht 2016)

Meinungsäusserungsfreiheit (Art. 10 EMRK); Verurteilung eines Journalisten zu einer Busse wegen Veröffentlichung von Unterlagen, die in einem Strafverfahren unter das Untersuchungsgeheimnis fielen.

Der Fall betraf die Verurteilung eines Journalisten zu einer Busse, weil er 2003 Unterlagen veröffentlicht hatte, die im Rahmen eines laufenden Strafverfahrens gegen einen Autolenker unter das Untersuchungsgeheimnis fielen. Der Autolenker war in Lausanne auf Fussgänger zugerast und hatte so drei Tote und acht Verletzte verursacht, bevor er sich mit dem Auto von der Brücke stürzte ("Das Drama vom Grand-Pont in Lausanne").

Unter Berufung auf Artikel 10 EMRK beschwerte sich der Journalist darüber, dass durch die Verurteilung im Strafverfahren sein Recht auf freie Meinungsäusserung verletzt wurde.

Im Urteil vom 1. Juli 2014 schloss die Kammer mit vier gegen drei Stimmen auf Verletzung von Artikel 10 EMRK. Die Regierung beantragte die Verweisung der Rechtssache an die Grosse Kammer.

Die Grosse Kammer befand, dass die Veröffentlichung eines Artikels, mit dem ein sehr negatives Bild des Täters gezeichnet werden sollte, während die Untersuchung noch lief, an sich den Verlauf des Verfahrens zu beeinflussen drohte. Allein dies würde es rechtfertigen, dass die nationalen Behörden Massnahmen mit einer abschreckenden Wirkung wie etwa das Verbot der Bekanntgabe geheimer Informationen ergriffen. Der Gerichtshof räumte zwar ein, dass der Beschuldigte in einem Zivilverfahren auf Beeinträchtigung seines Privatlebens klagen könne. Er war jedoch der Auffassung, dass der Staat trotz Bestehen solcher Rechtsmittel im Landesrecht nicht von seiner positiven Pflicht absehen kann, das Privatleben jedes Beschuldigten in einem Strafverfahren zu schützen. Dies umso mehr, als der Beschuldigte im betreffenden Fall zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des strittigen Artikels in Haft und somit in einer verletzlichen Lage gewesen sei und offenbar an psychischen Problemen gelitten habe. Die Grosse Kammer kam ausserdem zum Schluss, dass die Strafe gegenüber dem Journalisten nicht einen unverhältnismässigen Eingriff in sein Recht auf freie Meinungsäusserung darstellte.

Keine Verletzung von Artikel 10 EMRK (15 zu 2 Stimmen)

contenuto

decisione CorteEDU intera
regesto (tedesco)

referenze

Articolo: Art. 10 CEDH